Badezimmer renovieren: Selbst erledigen oder eine Sache für Profis?

Alex Pit.

Badezimmer renovieren

Der Reiz ist groß. Neue Fliesen, ein schicker Waschtisch, vielleicht eine Regendusche, die morgens nicht nur Wasser, sondern auch ein wenig Luxus über den Tag schüttet. Das Badezimmer steht auf der To-do-Liste ganz oben, denn kein Raum wird so regelmäßig genutzt und gleichzeitig so stiefmütterlich behandelt wie dieser.

Selber machen oder auslagern?

Gründe für eine Renovierung gibt es reichlich. Manche träumen vom Spa-Gefühl im Alltag, andere wollen schlicht die alten Fliesen loswerden, die seit den Achtzigern tapfer durchgehalten haben. Und dann gibt es die, deren Badezimmer nach einem Wasserschaden eher an eine Baustelle als an eine Wohlfühloase erinnert.

Der Gedanke, das Ganze selbst in die Hand zu nehmen, wirkt dabei verlockend. Schließlich winkt ein dickes Sparpotenzial, das sich in Zeiten hoher Handwerkerpreise kaum ignorieren lässt. Dazu kommt die Freiheit, alles nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten, bis zur letzten Fuge. Auf der anderen Seite steht der Wunsch nach Professionalität, Geschwindigkeit und vor allem nach einem Ergebnis, das nicht nach Hobbykeller aussieht.

Wer darf was?

Spätestens wenn es ans Eingemachte geht, zeigt sich, dass im Badezimmer nicht alles Spielwiese ist. Während das Streichen der Wände oder das Verlegen von Badfliesen durchaus machbar ist, hört der Spaß bei Strom- oder Wasseranschlüssen auf. Elektroleitungen dürfen aus gutem Grund nur von Fachleuten verlegt werden. Alles andere ist lebensgefährlich und gesetzlich verboten.

Auch beim Thema Abdichtung ist Vorsicht angesagt. Wer hier nicht sorgfältig arbeitet, handelt sich schnell Schimmel oder gar Feuchtigkeitsschäden ein, die irgendwann durch die Decke des Nachbarn darunter grüßen. Das wird teuer und im schlimmsten Fall zahlt keine Versicherung.

Zeit ist nicht nur Geld

Die Vorstellung, das neue Bad in ein paar Wochenenden durchzuziehen, klingt ambitioniert. In der Praxis zieht sich das Projekt oft wie Kaugummi über Monate. Wer tagsüber arbeitet und nur abends oder am Wochenende ran kann, wird schnell feststellen, dass Fliesen nicht nur kalt, sondern auch hartnäckig sein können. Dazu kommt das berühmte Motivationstief, das gerne dann einsetzt, wenn der Rohbau geschafft ist, aber die Kleinigkeiten sich endlos anfühlen.

Professionelle Betriebe bringen Routine mit. Sie wissen, in welcher Reihenfolge was gemacht werden muss, welche Trocknungszeiten notwendig sind und wie sich verschiedene Gewerke aufeinander abstimmen lassen. Das spart nicht nur Zeit, sondern schont auch die Nerven aller Beteiligten.

Wie sich Eigenleistung und Profihand verbinden lassen

Natürlich lassen sich durch Eigenleistung ein paar Tausender einsparen. Vor allem, wenn Abriss, Streichen oder die Montage der Möbel selbst übernommen werden. Doch diese Ersparnis wird schnell relativ, wenn Spezialwerkzeug angeschafft, Materialien nachgekauft oder Fehler ausgebessert werden müssen. Dazu kommt die eigene Zeit, die in langen Abenden und freien Tagen auf der Baustelle verschwindet. Manche sparen an der falschen Stelle und zahlen doppelt. Nicht nur mit Geld, sondern auch mit Frust.

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Zum Glück gibt es auch ein Dazwischen. Wer etwa alte Fliesen selbst abschlägt, die Wände vorbereitet und später streicht, kann deutlich sparen, ohne das Projekt und die Freizeit zu gefährden. Die kritischen Punkte wie Elektro- und Sanitärinstallationen bleiben in professionellen Händen. Auch Material kann oft selbst beschafft werden, sofern Maße und Qualität stimmen. Wichtig ist dabei immer eine klare Absprache mit dem Betrieb und ein realistischer Blick auf die eigenen Fähigkeiten.

Ein Badezimmer ist eben kein IKEA-Regal. Aber mit dem richtigen Plan, etwas Ehrgeiz und dem Mut, Verantwortung auch mal abzugeben, wird aus der Baustelle tatsächlich ein Ort, an dem man wieder gerne barfuß steht.