Freitag, April 26, 2024
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Warum darf man Sterbende nicht beim Namen rufen

Dass man Sterbende nicht mehr beim Namen rufen sollte, ist in vielen Religionen mehr als nur ein Mythos. Bereits im frühen Mittelalter wurden Sterbende bis zum Tod begleitet, ohne dass sie namentlich angesprochen werden. Das liegt unter anderem daran, dass sich der Sterbende während des Sterbeprozesses auf die lange Reise in den Himmel macht. Wird ein Sterbender bei seiner letzten Reise gestört, sind sich Gläubiger sicher, dass die Seele nicht in den Himmel kommt. Der Reisende wird durch das Rufen bei seiner Vorbereitung gestört und abgelenkt.

Warum sollten Sterbende nicht namentlich gerufen werden?

In vielen Teilen der Erde ist das Rufen des Namens nicht nur nicht gewünscht, sondern sogar verboten. Bei den Apache-Indianern hat man beispielsweise Angst davor, dass durch das Ausrufen des Namens die Seele des Toten heraufbeschwört wird oder dem Sterbenden der Weg in den Himmel unnötig erschwert wird. Das Heraufbeschwören von verstorbenen Seelen ist immer mit einem negativen Effekt behaftet.

Trauer in anderen Ländern

In Ägypten werden die Toten laut beweint. Sogenannte Klageweiber werden als Begleitung für den Trauerzug eingesetzt. Sie schreien, schlagen sich auf den Oberkörper oder raufen sich die Haare. Erst durch die Verbreitung des Islams wurde das Trauerritual etwas ruhiger gestaltet. Viele Menschen in Indien gehören dem hinduistischen Glauben an. Sie glauben, dass es eine Wiedergeburt gibt und das Karma hierbei eine große Rolle spielt. Umso mehr gute Taten ein Mensch vollbracht hat, umso besser ist die neue Form der Wiedergeburt. In Tibet werden die Körper der Verstorbenen zermahlen und mit einem gerösteten Gerstenmehl vermengt. Diese Mischung wird Geiern als Futter angeboten, damit sich kein anderes Opfer suchen. Kleine Lebewesen sollen dadurch geschützt werden.

Spezielle Beerdigungsrituale in Süd- und Nordamerika

In Mexiko wird jährlich der Día de los Muertos (Tag der Toten) gefeiert. Für diese Tradition verkleiden sich die Einwohner als Skelette. Die Städte werden mit Altären und Blumen geschmückt. Für Mexikaner ist durch das Sterben kein Ende erreicht. Sie glauben, dass die Seelen einmal im Jahr auf die Erde kommen, um mit den Hinterbliebenen zu feiern.

Ahnen Menschen, dass sie sterben?

Der Sterbeprozess kann bei jedem Menschen sehr unterschiedlich ausfallen. Er kann wenige Stunden, Tage oder Monate dauern. Das liegt unter anderem daran, dass das Alter und der Grund für das Ableben eine große Rolle spielen. Viele ältere Menschen sind in den letzten 48 Stunden vor dem Tod etwas unruhiger. Angehörige, die sich mit dem Thema Sterben auseinandergesetzt haben, werden an einigen Anzeichen erkennen können, dass der Tod nicht mehr lange auf sich warten lässt. Während dem Prozess stellt der Körper die Organfunktionen langsam ein. Das hat zur Folge, dass Sterbende keinen Hunger oder Durst mehr verspüren, eine erhöhte Schläfrigkeit zeigen und der Blutdruck sinkt. Auch die Atmung verändert sich. Es kommt zu einer Art Rasselatmung. Das Rasseln entsteht, weil Sterbende Schleim nicht mehr abhusten und Speichel schlucken können. Es handelt sich um kein Erstickungssignal. Angehörige sollten dem Sterbenden beiseite stehen und durch Handhalten, Sprechen oder Singen zeigen, dass der Sterbende nicht allein ist. Lediglich ein Rufen des Namens sollte verzichtet werden.

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